Was tut man als erstes, bevor die Weltreise, die Erfüllung des großen Traums von Freiheit auf Reisen beginnt? Klar, man recherchiert. Über was? Über die Weltreise Kosten, das liebe Geld, von dem ja bekanntlich niemand von uns genug hat, nicht einmal die Reichsten der Reichen. Die gute Nachricht zuerst: Eine Weltreise muss nicht teuer sein und es sollte definitiv nicht am Geld scheitern. Da wir im Westen aber gelernt haben, uns immer ums Geld zu sorgen, ist das leichter gesagt als getan. Hier haben wir dir bereits unsere Tipps zum Geld ansparen in der Vorbereitung verraten, nun ist es Zeit für unsere 10 Tipps um unterwegs Geld zu sparen – also günstig zu reisen, wenn du erst einmal unterwegs bist. Das ist nämlich fast noch wichtiger als das Anhäufen einer beruhigenden Zahl auf deinem Kontoauszug. Unsere Erfahrungen beziehen sich sowohl auf das Reisen als Backpacker, als auch als Motorradreisende. Unsere Erfahrungen als Fahrradreisende werden wir nach unserer Fahrradetappe durch Australien und Neuseeland ergänzen.
Noch ein paar Infos vorweg: Diese Tipps schreiben wir vor dem Hintergrund, dass wir seit Mai 2016 reisen, zuerst mit dem Motorrad bis in die Mongolei, in Südostasien als Backpacker und in einer Woche mit dem Fahrrad in Australien und Neuseeland. Seit Mai haben wir pro Monat im Schnitt 1000 Euro ausgegeben für zwei Personen, also etwa 33 Euro am Tag. Transport- und Reparaturkosten für das Motorrad sind nicht mit eingerechnet, da das die Rechnung verfälschen würde für diejenigen unter euch, die nicht mit dem Motorrad reisen oder reisen werden. Motorradfahrer können locker 10-15 Euro pro Tag draufrechnen. Wir haben eine Krankenversicherung bei der BDAE die sich Expat Flexible nennt und uns 79€/Person und pro Monat kostet. Sie gilt 5 Jahre und für alle Länder dieser Erde (nur die USA sind auf 42 konsekutive Tage beschränkt).
Zugegeben: In Südostasien in ein Zelt Mist: Überbevölkert, feucht-heißes Klima, unberechenbare Sintfluten, neugierige Menschen und allerlei Getier (wir haben schon Besuch von Waranen bekommen, wo wir gar nicht damit gerechnet hätten). Aber in so gut wie allen anderen Regionen der Welt bist du mit einem Zelt ganz vorne dabei: kostet nichts, du findest die schönsten Spots und bist nah an der Natur mit all den Geräuschen des Lebens, der frischen Luft und echtem Abenteuer. Hostels, Gästehäuser oder gar Hotels solltest du dir aufsparen für die Zeit wo du unbedingt eine Dusche brauchst und dich nicht im Fluss waschen willst, oder um deine Shampoo Flasche aufzufüllen J.
Wir trinken beide keinen Alkohol (mehr). Gibt es auch heute noch bei jeder Party lustig-schräge Geschichten über Bens feucht-fröhliche Party-Eskapaden während des Studiums, ist davon seit Anfang seines Masterstudiums nichts mehr zu hören. Das ist gut für die Gesundheit und noch besser für den Geldbeutel eines Weltreisenden. Denn viele Reisende geben Unmengen für Bier, Partys und den gelegentlichen Cocktail aus. Das geht richtig ins Budget! Wir beschränken uns auf Wasser und haben immer einen Wasserfilter dabei, sodass wir auch an jedem Fluss, sei er noch so eine eklige Brühe unsere Flaschen auffüllen müssen. Kostet nichts. Was das essen angeht: Meide Restaurants, kauf selber in Supermärkten oder lokalen Märkten ein und kaufe zum Großteil lokales Obst und Gemüse – das ist gesund und vor allem günstig. Und bitte, bitte, ernähre dich nicht von To(s)tbrot und Erdnussbutter um Geld zu sparen. Bringt ja nichts, wenn du dich ins frühere Grab futterst nur um ein paar Euro zu sparen. Bleib gesund, dann kannst du mehr und angenehmer reisen!
Auch dieser Tipp mag dich überraschen. Wir bleiben sportlich, bewegen uns viel, gehen viele Wege zu Fuß. Wir haben zum Beispiel Singapur zu Fuß erkundet (40 Kilometer in zwei Tagen) und dabei die Stadt kennengelernt, wie es mit teuren Metros, Bussen oder gar Taxen gar nicht möglich gewesen wäre. Das Ganze war kostenlos und am Ende waren wir müde aber glücklich und haben Ecken gesehen, an die man sonst nicht herankommt. Außerdem ist auch das wieder gut für die Fitness und Gesundheit und lässt dich länger reisen. Eine Weltreise ohne RTW-Ticket kann nämlich auch sehr anstrengend sein. Jeder zusätzliche Muskel und jede zusätzliche Ausdauer sollte also willkommen sein.
Eigentlich sollte niemand um die Welt reisen, ohne einen Couchsurfing Account zu besitzen. Kostenlos für ein paar Tage bei Einheimischen wohnen heißt nämlich nicht nur extrem viel Geld sparen, sondern vielmehr, dass du tolle Menschen kennenlernst, die dir im Idealfall auch noch ihre Stadt und ihr Land näherbringen und dir Dinge zeigen, die du als Standard-Touri nie sehen würdest. Bei uns sind dadurch viele Freundschaften entstanden, die wir noch heute pflegen. Wann immer du kannst, solltest du also versuchen nette Hosts zu finden.
Elli ist Griechin, ihr liegt das Verhandeln im Blut, ist eine Selbstverständlichkeit. Ben ist Deutscher und fand es zu Beginn der Reise eher unangebracht zu verhandeln. Das hat sich schnell geändert, denn überall(!) wo wir waren, wurde verhandelt. Wieso mehr zahlen, wenn du auch weniger bezahlen kannst? Mittlerweile verhandeln wir über alles und das geht (vereinfacht) so: Wenn du einen Preis siehst für ein Kleidungsstück schaust du erst einmal schockiert, als hättest du gerade deinen Glauben an die Welt verloren und bietest die Hälfte. Danach einigt ihr euch Stück für Stück auf einen Preis irgendwo in der Mitte eurer beiden Positionen. Für Tickets und Taxis (wenn es nicht offizielle Festpreise sind) fragst du Einheimische auf der Straße, was es kosten sollte von A nach B und akzeptierst dann ausschließlich diesen Preis. In Thailand z.B. zahlst du dich als Tourist sonst dumm und dämlich, weil sie dir das Geld aus der Nase ziehen möchten. Sei bereit deine klare Preisvorstellung durchzuboxen und zur Not zu sagen: „Dann halt nicht“. Am Ende haben in Thailand die meisten Fahrer eingelenkt und wir meist 80(!) Prozent gespart. Im Supermarkt, an Tankstellen oder Restaurants verhandeln wir nicht.
Da wir echte Nerds sind, die am besten in Star Wars Bettwäsche schlafen, mit einem Iron Man Kaffeebecher geweckt werden und „lebe lang und in Frieden!“-als universelle Grußformel wählen würden, gehen wir ab und zu mal ins Kino. Das war’s dann aber auch schon. Wir machen keine Jet-Ski touren, gehen nicht in Museen, machen kein Ziplining (hat South Park eh von abgeraten) und kaufen keine Souvenirs. Warum auch? Beschneidung ist für uns inakzeptabel, besonders, wenn es um unser Budget geht. Deine Weltreise sollte spannend genug sein und dir so viele neue Eindrücke verschaffen, dass du genug zu verarbeiten hast und dir all die Extras, die Pauschaltouristen brauchen, sparen kannst.
Von vielen Weltreisenden hört man, dass Besuch durch Freunde oder Familie im Portemonnaie eingeschlagen hat wie David Hasselhoff in die Berliner Mauer (ja, er ist noch immer überzeugt davon, der eigentliche Grund für den Fall der Mauer zu sein…). Für deinen Besuch ist es ein Urlaub wie jeder andere und sie denken: „Was kostet die Welt? Ich bin im Urlaub!“. Für dich gilt das nicht. Sag vorher genau, wie du reist und was dein Tagesbudget ist, damit es unterwegs keinen Stress gibt für dich oder deinen Besuch. Bei uns war es so, dass fast die gesamte Familie angereist ist - unser Highlight - und uns kurzerhand die drei Wochen Urlaub geschenkt hat zu all den verpassten Gelegenheiten wie Geburtstag und Weihnachten. Somit hatten sie ihren Urlaub nach Wunsch und wir keinen Stress wegen des Budgets - fantastisch großzügig. Falls das bei deinem Besuch keine Option ist bleibt aber der Tipp: Zieh dein Ding durch!
Am Baikalsee haben wir einen Russen getroffen, der von Russland nach Indonesien und zurück getrampt ist: Er hat keinen Cent für Fortbewegung bezahlt! Und er hat nette Menschen kennengelernt, die ihm viel über ihr Land und ihre Lebensweise erzählt haben. Besonders wenn du alleine reist kannst du so auch der möglichen Einsamkeit entgehen. Sein Fazit übrigens: „Wenn die Leute wüssten wie einfach es ist zu trampen, würden sie es hoffentlich alle machen!“ Spar dir also die teuren Tickets und streck den Daumen raus, wenn du an der Straße stehst. Wenn du keine Lust auf Dauersmalltalk mit Fremden hast (so würden Trampingverächter das wohl nennen), mach’s wie wir und überleg dir, ob eine Reise mit Motorrad oder Fahrrad in Frage kommt. Das spart auch viel Geld gegenüber Backpacking und Bus-, Bahn- und Flugreisen und du bist unheimlich flexibel. Außerdem ist Sprit in vielen Teilen der Erde sehr, sehr viel Billiger als bei uns zuhause und du bist mit eigenem Fahrzeug, besonders Zweirädern, deutlich näher an der Natur und kommst langsam und fließend an deine Etappenziele. Nichts ist schöner!
Wann immer wir meinten, dass es an der Zeit für ein Hotel oder Guest House war, haben wir uns so ab Mitte der bisherigen Reise dazu entschieden, die Besitzer nach einem Rabatt zu fragen und ihre Unterkunft dafür auf unserem Blog zu erwähnen. Meist haben wir ohne besondere Verhandlungen einen Rabatt von knapp 50 Prozent bekommen, nachdem wir unseren Blog gezeigt haben. Aber und das ist wichtig: Mache vorher immer klar, ob du ein Review für sie schreibst (machen wir grundsätzlich nie), oder sie nur erwähnst mit ein paar Sätzen. Und mach deutlich, dass du kein positives Fazit garantierst. Ehrlichkeit ist das Kapital deines Blogs, setze es nicht für ein paar gesparte Euro aufs Spiel und bleib authentisch. Dann ist es auch kein Problem deinen Blog als Hilfsmittel zum Sparen einzusetzen.
Jeder Mensch hat andere Prioritäten. Die einen brauchen ständig Bier, die anderen können nicht widerstehen einen Tauchkurs zu buchen, oder nur das beste Essen anzukarren. Das ist in Ordnung. Damit du weißt, was dir am schnellsten die Scheine aus der Tasche zieht, solltest du besonders zu Beginn Notizen über deine Ausgaben anlegen – dafür gibt es auch praktische Apps für alle die meinen, dass Papier heutzutage nur noch auf dem Klo anzutreffen sein sollte. Einfach nach „Ausgaben kalkulieren“ im Play-/Appstore suchen und du wirst fündig. Nach einiger Zeit wirst du klar erkennen, für was du viel ausgibst und wo du mehr sparen kannst.
Vielleicht helfen dir beim Thema Sparen auch die folgenden zwei Artikel weiter:
Sponsoren für eine Weltreise finden - so geht's!
Wir hoffen, dass dir diese Tipps bei der Erfüllung deines Traums vom günstigen Reisen helfen. Du bist selbst Weltreisender und hast noch weitere oder bessere Tipps um die Weltreise Kosten unterwegs gering zu halten? Schreib’s in die Kommentare oder kontaktiere uns für einen Gastartikel bei Horizonride.
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Sandra (Samstag, 28 Januar 2017 16:23)
Danke für den tollen Artikel. Den Affentipp werde ich mir zu herzen nehmen. Ansonsten ist bei uns das Zelt die neue Wohnung, ich fühle mich gerade bestätigt durch euch. Dadurch können wir hoffentlich länger reisen. Achso...und danke fürs das ehrliche Titelbild - nicht schön, aber ehrlich:-)