Nachdem wir in Brisbane unsere Website neu aufgezogen haben, stellt sich für uns natürlich die Frage, ob es das schon gewesen sein soll, oder wir unser „Glück“ nochmal versuchen, auf einer anderen Farm. Schließlich sind wir extra weiter in den Norden geflogen und haben unsere Fahrräder in Geelong zurückgelassen. Wir entscheiden uns für die gutgläubige Variante. Ob es die richtige war?
Unser Gastgeber Tom in Brisbane erzählt uns von der Woofing Website „HelpX“, bei der Farmen aktiv nach jungen Menschen suchen, die gegen Kost und Logis halbtags auf der Farm mitarbeiten. Das Gute an der Website ist, dass „Woofer“, die auf einer Farm waren, danach ein öffentlich sichtbares Feedback hinterlassen können. Damit sollten sich schwarze Schafe wie unsere letzte Farm doch eigentlich umgehen lassen, oder? Also melden wir uns an, schreiben eine Farm zwischen Brisbane und Sydney an, deren Besitzer uns kostenlose Reitstunden in der Freizeit anbieten und vereinbaren, für ein paar Wochen vorbeizukommen. Da die Zugfahrt dorthin ganze neun Stunden dauert und recht teuer ist, wie alles in Australien, rufen wir am Vorabend noch einmal bei Peter, dem Vater der Familie an und vergewissern uns, dass er uns am nächsten Tag vom Bahnhof abholt. „Jau, alles gut, wir sehen uns morgen!“. Also bezahlen wir morgens um halb fünf die Tickets, setzen uns in den altmodischen Zug und nutzen die Zeit, um ein paar Texte zu schreiben. Als wir dann noch etwa 15 Minuten vom Zielbahnhof entfernt sind und anfangen zu packen, erhalten wir eine SMS von Peter: „Ihr braucht doch nicht kommen, da es die ganze Woche regnet und wir damit kaum Arbeit für euch haben. Bis denn.“ Damit es nicht ganz so deprimierend ist das zu lesen, hier ein paar schöne Fotos von Brisbane :-)!
Das fällt dem Herrn ja sehr früh ein. Wie gut, dass wir ihn am Vortag noch einmal gefragt haben, damit wir nicht umsonst viel Geld in Tickets investieren. Nun haben wir nicht nur das Geld und unsere Zeit verschwendet, sondern müssen noch mehr davon verschwenden, um die Zugtickets bis zur Endstation Sydney aufzuwerten. Der Schaffner hat zwar Mitleid mit uns nach der Story und gibt uns 30 Prozent Rabatt (cool!), doch 250 Euro sind erstmal für nichts dahin. Und wo sollen wir bleiben, wenn wir in sechs Stunden in Sydney auflaufen? Ein Hotel wird uns jedenfalls nicht mehr sehen. Wir nutzen das letzte bisschen Akku vom Handy, das alle 20 Minuten ein paar Tröpfchen Empfang hat und schreiben einigermaßen verzweifelt Couchsurfer und Warmshowers Hosts an. Glück im Unglück: Jeff, ein Warmshowers Mitglied schickt uns eine SMS zurück, dass wir gerne vorbeikommen können. Puh, immerhin. Und so quartieren wir uns bei Jeff mitten in Sydney ein, für ganze anderthalb Wochen. Denn: Wir entscheiden uns, das Kapitel Farm vorerst hinter uns zu lassen und stattdessen weiter zu radeln. Das Strampeln vor hervorragender Kulisse fehlt uns ohnehin. Weniger Hagel und Regen wäre ganz nett, aber das Wetter kann ja nur besser werden als beim letzten Mal. Also buchen wir 49$-Flüge zurück nach Geelong und haben jetzt 10 Tage Zeit in Sydney, die es fast die ganze Zeit regnet und unerträglich feucht ist. Also hocken wir viel in unserem Zimmer, machen ein bisschen Sport, arbeiten an der Website und Ben versucht sein erstes Fantasy Buch zu Ende zu korrigieren. Doch den einen sonnigen Tag, den Poseidon uns gönnt, nutzen wir für eine ausgiebige Sightseeing-Tour durch die Stadt und einen Segeltörn mit Jeff. Darum gibt es auch ein paar schicke Bilder zu sehen.
10 Tage später sind wir zurück in Geelong, der Stadt, die uns scheinbar nie loswird. Unser Gastgeber ist ein zauberhafter, 78-jähriger Deutschlehrer, der uns sogar vom Flughafen abholt. Er spricht fließend Deutsch, fast akzentfrei und wohnt in einem schönen Häuschen am Stadtrand. Mit ihm verbringen wir zwei schöne Tage, bis Denis, der Vater unseres letzten Hosts in Geelong, unsere Fahrräder vorbeibringt, die er für uns in seiner Garage gelagert hatte. Unglaublich nett! Allerdings hat sich Ben eine Erkältung eingefangen, da unser Host in Sydney mit einem Virus flachgelegen hatte und auch noch der Klimaunterschied vom feuchtheißen Sydney zum kühl-trockenen Geelong hinzukommt. Also heißt es erst einmal auskurieren, zumal es ein paar Tage später auch Elli erwischt. Die Tage bis heute verbringen wir damit, unsere Hosts zu wechseln (kaum jemand hostet für eine Woche oder länger) und an der Website und den Fotos zu arbeiten. Ben hat es tatsächlich geschafft seinen Fantasyschicken zu korrigieren, der seit sechs Jahren in der Schublade lag und bald veröffentlicht werden wird (Neuigkeiten dazu folgen). Außerdem planen wir unsere Fahrradroute gen Sydney und optimieren unsere Packkünste am Fahrrad etwas - wenn wir nicht gerade mit Essen beschäftigt sind.
In Kürze gibt es also endlich wieder Radel-Action ;-)!
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